Rassetypische Krankheiten

Stummelrute (Brachyurie)

Stummelrute (Bobtail, Brachyurie) ist genetischen Veranlagung, keine oder eine nur sehr kurze Rute auszubilden.

MDR1

Das MDR1-Gen spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Blut-Hirn-Schranke. Eine Mutation in diesem Gen führt zu einem defekten Blut-Transportprotein. Dadurch wird verhindert, dass diese Stoffe ins Gehirn gelangen. Ist die Mutation vorhanden, häufen sich diese Medikamente im Gehirn an. Ivermectin und andere Arzneistoffe zeigen schwere neurotoxische Effekte.

Degenerative Myelopathie, DM

DM ist eine langsam verlaufende neurologische Erkrankung, die meist erst bei älteren Hunden diagnostiziert wird (langsamen Degeneration des Rückenmarks). Es kommt zu unkoordinierte Bewegungen bis hin zu Lähmungen. Die Krankheit tritt meist zwischen dem 5. bis 8. Lebensjahr auf.

prcd PRA

Progressive Retina Atropie (PRA) bezeichnet eine Gruppe von erblichen Erkrankungen beim Hund, die zur Erblindung führen. Abhängig von der Schwere der jeweiligen Mutation können diese zur Erblindung führen.

Collie Eye Anomaly (CEA_CH)

Es handelt sich um eine Unterentwicklung der Aderhaut (Choroidale Hypoplasie, CH) während der Embryonalentwicklung. Diese Fehlbildung des Augenhintergrunds kann zu einer Beeinträchtigung der Sehkraft bis zur Erblindung führen.

Hereditäre Katarakt 1 (HC1 – HSF4)

HC wird häufig als grauer Star bezeichnet und ist einer der häufigsten Gründe für Erblindung beim Hund.

Canine Multifokale Retinopathie Typ 1/2/3 (CMR1/CMR2/CMR3)

Es handelt sich um eine Augenkrankheit, bei der zahlreiche Vorwölbungen der Netzhaut (multifokal) auftreten, die mit einer grau-braun-rosa gefärbten Flüssigkeit gefüllt sind.

Exercise Induced Collapse, EIC

Die Krankheit äußert sich in Muskelschwäche bis zum lebensbedrohlichem Kollaps nach intensiver Anstrengung. Bei betroffenen Hunden beobachtet man nach 5 bis 15 minütiger Anstrengung einen schwankenden Gang, der sich schnell zum Kontrollverlust an den Hinterläufen ausweitet und sich auch auf die Vorderläufe ausdehnen kann. Diese Episoden dauern meist bis zu 10 Minuten, nach 30 Minuten haben sich die Tiere meist vollständig erholt. Gelegentlich kann ein solcher Kollaps jedoch tödlich verlaufen.

Maligne Hyperthermie

Erbkrankheit der Skelettmuskulatur. Bei der Verabreichung von gasförmigen Narkosemitteln treten Symptome auf: Hyperkapnie (Kohlendioxid-Überschuss in der Atemluft), Hyperkarbie (Kohlendioxid-Überschuss im arteriellen Blut) und Muskelkrämpfe, später Muskelzerfall (Rabdomyolyse), Herzrhythmusstörungen und Nierenversagen. Ausgelöst durch Kontakt mit Betäubungsmitteln wie z. B. Halothan oder Muskel-Entspannungsmitteln wie Succinylcholin, kann es zu erheblichen und sogar tödlichen Narkosekomplikationen kommen: erhöhter arterieller CO2-Druck (Hypercapnie), Herzrasen, Muskelstarre und Wärmestau (Hyperthermie). Durch den Wirkstoff Dantrolen kann die maligne Hyperthermie erfolgreich behandelt werden.

Hyperurikämie (HUU)

Eine Mutation im SLC2A9-Gen verhindert den Abbau von Harnsäure, was zu erhöhter Harnsäurekonzentration in Blut und Urin führt. Es besteht ein erhöhtes Risiko, Harnsteine zu bilden.

Von Willebrand Erkrankung Typ 1

Diese Krankheit führt zu einer verminderten Blutgerinnung. Dies führt zu erhöhtem Blutverlust bei Verletzungen.

Hüftgelenksinstabilität 1 / Hüftgelenksinstabilität 2 / FBN2

Diese Erkrankung betrifft die Hüfte.

Neuronale Ceroid Lipofuszinose (NCL5 / NCL6 NCL 8-2)

Diese Erkrankung führt zu Einschränkungen der Hirnfunktion

Polyzythämie

Diese Krankheit beeinflusst die Blutgerinnung.

Pelger-Hüet Anomalie

Pelger-Hüet Anomalie (PHA) verursacht Veränderungen in Blutzellen die Granulozyten genannt werden. PHA kann mit Infektionen oder Frühstadien von Leukämie verwechselt werden. Auf PHA zu testen ist dann empfehlenswert, wenn für offensichtliche Infektionen keine Ursachen gefunden werden oder wenn die Möglichkeit für Leukämie besteht. Das Gen für PHA wurde noch nicht gefunden, doch der PHA Status von Zuchthunden kann durch die Begutachtung eines Blutabstrichs durch einen Pathologen bestimmt werden. Die meisten PHA Träger haben geringe Anomalien in einigen ihrer Blutzellen.

Mitralklappendefekt

Myxomatöser Mitralklappendefekt (MVD) beschreibt die graduelle Degenration dieser Klappe, was verursacht, dass kleine Mengen Blut in die falsche Richtung fließen, wodurch das Herz härter arbeiten muss. MVD ist bei manchen Rassen eine vererbte Krankheit, doch eigentlich ist es eine degenerative Herzerkrankung die alte Hunde betrifft. Bei Hunden über 10 Jahren ist es wahrscheinlich eine Verschleißerscheinung. Bei jüngeren Hunden, vor allem wenn sie einige Jahre jünger sind, kann es auch vererbt sein. Betroffene Hunde sollten nicht zur Zucht verwendet werden.

Immunvermittelte Hämolytische Anämie

Immunvermittelte Hämolytische Anämie (IMHA) kann eine primäre Immunerkrankung sein die die roten Blutkörperchen angreift, oder sie ist sekundär zu einer Infektion mit Mykoplasmen (Parasit durch Zecken übertragen) oder zu einigen Tumoren. Hunde die IMHAhaben erscheinen lethargisch, magersüchtig, haben dunkel orange oder braunen Urin, blasse oder gelbliche Schleimhäute, Fieber oder eine gelblichen Schimmer im Weiß der Augen. Primäre IMHA ist eine Art von Autoimmunerkrankung. Autoimmunerkrankungen sind genetisch veranlagt.

Idiopathische Thrombozytopenische Purpura

Idiopathische Thrombozytopenische Purpura (ITP) ist eine Krankheit, die die Blutplättchen attakiert. Es kann sich um eine primäre Autoimmunerkrankung handeln, oder sekundär sein zu Lupus, verschiedenen Infektionen oder auch durch bestimmte Medikamente verursacht werden. Primäre ITP ist eine Art von Autoimmunerkrankung. Autoimmunerkrankungen sind genetisch veranlagt. Hat ein Hund die Krankheit, so hat er auch die Gene dafür.

Angeborener Herzblutgefäß Defekt

Persistierender Ductus arteriosus (PDA), die damit verwandte, aber weniger schwerwiegende Form Ductus diverticulum und Persistierender rechter Aortenbogen (PRAA) sind angeborene vererbte Herzdefekte, die durch fehlerhafte vorgeburtliche Entwicklung entstehen. PDA und PRAA sind vererbt. Beide kommen in denselben Aussiefamilien vor, was einen gemeinsamen genetischen Faktor indiziert.

Epilepsie beim Aussie

Da genetische Epilepsie typischerweise erstmals zwischen dem ersten und fünften Lebensjahr auftritt und zunächst alle anderen Ursachen für epileptische Anfälle durch aufwändige Diagnostik ausgeschlossen werden sollten, bevor die Diagnose „genetische Epilepsie“ gestellt wird, ist es zu diesem Zeitpunkt häufig nicht mehr möglich, Informationen zu allen Wurfgeschwistern und Nachkommen aus denselben Elterntieren zu erhalten. Und selbst wenn: Da eine relativ sichere Aussage, ob Hunde betroffen sind oder nicht, erst bei Hunden über fünf Jahren getroffen werden kann, können jüngere Voll- oder Halbgeschwister zu diesem Zeitpunkt noch nicht endgültig kategorisiert werden.

Es kann ausgeschlossen werden, dass es sich um ein einfaches Erbschema handelt. Das heißt, der Epilepsie beim Australian Shepherd liegt höchstwahrscheinlich eine komplexe Genetik, möglicherweise unter Beteiligung mehrerer verschiedener Gene zugrunde (polygene Vererbung). Diese Tatsache macht es leider auch in Zukunft nicht möglich, Epilepsie beim Australian Shepherd allein durch Zuchtplanung zu vermeiden.

Einerseits tauchen Generationen auf, in denen kein Hund erkrankt,
andererseits erkranken i. d. R. nie alle Wurfgeschwister. Trotzdem können Tiere, die ihr Leben lang nie einen epileptischen Anfall haben, die Erbanlagen tragen und an Nachkommen weitergeben.

Quelle Epi: Charakterisierung der genetischen Epilepsie
beim Australian Shepherd von Jutta Christina Anne Weißl

Quellen: Laboklin / Certagen / ASHGI